Was sind Cannabinoide?

Cannabinoide, wie zum Beispiel CBD, sind die aus therapeutischer Sicht wertvollsten Bestandteile der Cannabispflanze. Doch warum ist das so? Tatsächlich entstehen innerhalb einer Cannabispflanze unzählige Verbindungen, von denen für die therapeutische Wirkung vor allem zwei Arten relevant sind: Die Cannabinoide und die Terpene. Alles Wichtige zum Thema Cannabinoide stellen wir nachfolgend genauer vor.

Grundsätzlich raten wir davon ab, mit den Stoffen auf eigene Faust zu experimentieren, auch wenn sie nicht immer ausdrücklich verboten wurden. Willst du aus medizinischer Sicht von einzelnen Stoffen profitieren, solltest du dies unbedingt mit deinem behandelnden Arzt klären.

Cannabinoide – was sind das genau?

Bei einem Cannabinoid handelt es sich um eine synthetische oder natürliche Verbindung, welche mit dem ECDS (Endocannabinoid-System) reagiert. Hierbei handelt es sich um ein System, das bei allen Fischen, Reptilien und Säugetieren vorkommt und eine hohe Komplexität aufweist, die derzeit noch erforscht wird. Bislang weiß man, dass das ECS für die Regulierung der Stimmung, des Hormonspiegels oder des Appetits sowie des Schlaf-Wach-Rhythmus mitverantwortlich ist.

Grundsätzlich wird zwischen drei Hauptvarianten der Cannabinoide unterschieden:

  • Endocannabinoide, die vom Körper auf natürliche Weise produziert werden
  • Phytocannabinoide, die von Pflanzen erzeugt werden
  • Synthetische Cannabinoide, die künstlich produziert werden

Ist im Alltag die Rede von Cannabinoiden, so bezeichnen damit die meisten Menschen jene Verbindungen, die in Cannabis erzeugt werden.

Die Wissenschaft hat bislang 144 einzelne Cannabinoide in der Pflanze erforscht, allerdings kommen stetig neue hinzu. Das bekannteste Cannabinoid der Cannabispflanze ist THC – jener Wirkstoff, der sich psychoaktiv auf unseren Körper auswirkt und als Droge konsumiert wird.

Eine tragende Rolle spielt bei der Pflanze jedoch vor allem das CBD, das als wichtigster Wirkstoff gilt, wenn man die therapeutischen Aspekte der Pflanze in den Fokus stellt. Hierbei handelt es sich um ein Cannabinoid, das keinerlei psychoaktive Wirkung auf unseren Körper hat, aber dennoch zahlreiche gesundheitliche Vorteile mit sich bringt. CBD hat allerdings keine alleinige Wirkung, da unzählige weitere Cannabinoide in der Pflanze enthalten sind, die ebenso therapeutische Vorteile für unseren Körper mit sich bringen können.

Cannabinoide und ihre Wirkung auf den Körper

Wir wissen nun also, warum es Cannabinoide gibt – doch welche Wirkung haben sie eigentlich auf den Menschen? In unserer Haut, unserem Gehirn sowie in unserem Immunsystem sowie auch in unserem Nervensystem gibt es eine Vielzahl an Rezeptoren, deren wichtigste Aufgabe es ist, die unterschiedlichen Bereiche unseres Körpers zu steuern und zu gewährleisten, dass diese richtig funktionieren.

Sollte dies nicht der Fall sein, kann es passieren, dass diese Rezeptoren geringfügige Veränderungen herbeiführen, die den Körper dabei unterstützen, wieder in die richtige Balance zu kommen. Ohne dass wir dies aktiv bemerken, findet dieser Prozess kontinuierlich in unserem Körper statt – und das ganz natürlich, da der Organismus ständig einen Ausgleich anstrebt. Cannabinoide sind jedoch dazu in der Lage, diese Rezeptoren von außen zu beeinflussen, um entsprechende Veränderungen für unseren Körper auszulösen.

Die verschiedenen Arten von Cannabinoiden im Detail

Die bisher bekannten Cannabinoide haben alle eine unterschiedliche, individuelle Wirkung auf unseren Körper. Bislang sind noch längst nicht alle Bestandteile der existierenden Cannabinoide erforscht – dennoch ist es inzwischen möglich, sie klar voneinander abzugrenzen. Abgesehen von CBD gibt es somit noch zahlreiche andere relevante Cannabinoide, die man kennen sollte. Die wichtigsten Arten stellen wir nachfolgend genauer vor.

THC – Tetrahydrocannabinol

THC ist der mit Abstand bekannteste Inhaltsstoff der Cannabispflanze. Hierbei handelt es sich um einen Pflanzenstoff, der in Deutschland und Österreich aufgrund seiner berauschenden Wirkung nicht konsumiert werden darf. THC unterliegt zwar dem Betäubungsmittelgesetz, hat aber auch einige positive Eigenschaften, die nicht von der Hand zu weisen sind. So kann der Pflanzenstoff zum Beispiel dabei helfen, sich besser zu entspannen, Übelkeit reduzieren, Muskelverspannungen oder Schmerzen lindern oder sogar appetitanregend wirken.

CBC – Cannabichromen

Bei CBC handelt es sich um ein bislang eher weniger bekanntes Cannabinoid – dennoch ist es jenes, das mit der dritthöchsten Konzentration in der Cannabispflanze vorkommt. Tatsächlich kann der Stoff sogar in einigen Pflanzen stärker vertreten sein als CBD, das ebenfalls keine berauschende Wirkung mit sich bringt.

CBC werden einige zahlreiche positive Wirkungen nachgesagt, wie zum Beispiel die Eigenschaft, Schmerzen zu linden, unsere Knochen zu stärken oder auch den Geist zu beruhigen. Darüber hinaus wirkt sich der Stoff auch auf die Cannabispflanze selbst positiv aus, da er Pilze abtöten soll.

CBN – Cannabinol

Für gewöhnlich ist CBN in jungen Cannabispflanzen nur in geringer Konzentration enthalten. Wer einen höheren Anteil erhalten möchte, sollte die Pflanzen trocknen und für einige Wochen oder Monate einlagern. Der Konsum von CBN hat eine berauschende Wirkung auf den Körper, da es sich dabei genau genommen um oxidiertes THC handelt. Die positiven Wirkungen sind dennoch beachtlich: Unter anderem soll das Phytocannabinoid eine antibakterielle Wirkung aufweisen, Muskelkrämpfe und Schmerzen lindern sowie den Geist beruhigen.

CBG – Cannabigerol

CBG ist ein Inhaltsstoff der Cannabispflanze ohne psychoaktive Wirkung und unterliegt aus diesem Grund auch nicht dem Betäubungsmittelgesetz. Der natürliche Stoff entsteht, während sich die Pflanze noch im Wachstum befindet. Nach und nach baut sich das Cannabinoid dann ab, so dass es nur noch in geringen Mengen vorkommt.

THCV – Tetrahydrocannabivarin

Bei THCV handelt es sich wie bei THC um einen psychoaktiven Pflanzenstoff der Cannabispflanze, dessen berauschende Wirkung allerdings weitaus schwächer ist. THCV soll unter anderem als Appetitzügler oder Krampflöser dienen sowie unseren Stoffwechsel ankurbeln.

Auch zur Behandlung von Übergewicht wird THCV inzwischen eingesetzt, da es eine fettreduzierende Wirkung auf den Körper haben soll und daher für Diabetiker besonders hilfreich sein kann. Aktuelle Studien zeigen darüber hinaus, dass THCV die negative Wirkungsweise von THC ausgleichen kann.

THCA – Tetrahydrocannabinolsäure

Bei THCA handelt es sich um eine sogenannte Cannabinoidsäure, welche die Pflanze durch den Prozess der Decarboxylierung in THC umwandelt. THCA hat allerdings neuroprotektive Eigenschaften, was bedeutet, dass es zur Behandlung unterschiedlicher neurogenerativer Erkrankungen eingesetzt werden kann.

CBL – Cannabicyclol

Bislang ist der Stoff CBL noch nicht ausreichend erforscht – allerdings konnten Wissenschaftler inzwischen herausfinden, dass sich der Aufbau dieses Cannabinoids deutlich von anderen Arten unterscheidet. Bei CBL handelt es sich um eine Art Abfallprodukt von CBC, zudem ist sein therapeutischer Nutzen bislang noch nicht bekannt. Darüber hinaus ist CBL gemäß bereits durchgeführter Studien nur geringfügig biologisch aktiv.

So kann es also auch sein, dass Cannabinoide existieren, die für Mensch oder Tier keine therapeutische Wirkung aufweisen.

Der therapeutische Nutzen von Cannabinoiden

Anhand der großen Vielfalt der Cannabinoide und ihren individuellen Wirkungsweisen lässt sich erkennen, dass die Cannabispflanze ein großes therapeutisches Potenzial aufweist, das vor allem unser Wohlbefinden beeinflussen kann. Einigen der Cannabinoid-Arten wird eine antibakterielle und antientzündliche Wirkung nachgesagt, andere können sich dagegen ausgleichend oder auch beruhigend auf den Körper und unsere Organe auswirken.

Zu den am meisten therapeutisch genutzten Cannabinoiden zählt derzeit vor allem das CBD, dessen positive Eigenschaften längst in der Medizin bekannt sind und entsprechend eingesetzt werden. Auch THC lässt sich auf therapeutische Weise nutzen, allerdings nur in legaler Anwendungsform.

Cannabinoide und ihr Einfluss auf unseren Körper – positiv oder auch negativ?

Es ist nicht ganz einfach, eine pauschale Aussage darüber zu tätigen, inwiefern die verschiedenen Cannabinoide jeweils unseren Körper beeinflussen. Dafür gibt es bislang einerseits nicht ausreichend Erfahrungen und Studien, andererseits ist die Vielfalt der Ergebnismöglichkeiten nahezu unendlich. Weil in unserem Körper unzählige Prozesse gleichzeitig ablaufen, konnten Wissenschaftler den tatsächlichen Umfang der Wirkungsweise von Cannabinoiden noch nicht vollständig erforschen.

Weiterhin muss auch die Wechselwirkung zwischen den körpereigenen Rezeptoren und den Cannabinoiden berücksichtigt werden. Nicht alle Arten von Cannabinoiden reagieren auf alle Rezeptoren. Die chemische Struktur von Cannabinoiden muss zu den Eigenschaften eines Rezeptors passen, damit diese aufeinander reagieren können. Diese Wechselwirkung ist hauptverantwortlich dafür, warum die einzelnen Cannabinoide unterschiedliche Wirkungsweisen auf den Körper haben, wenn man es konsumiert. So unterschiedlich die Arten der jeweiligen Cannabinoide sind, so variabel sind auch die möglichen Ergebnisse.

Cannabinoide können auch Einfluss auf unser Gehirn haben

Die Wirkung der einzelnen Cannabinoiden kann auf unseren Körper und Geist ganz verschieden sein. In unserem Gehirn existieren zahlreiche Rezeptoren, die direkten Einfluss auf unterschiedliche Prozesse unseres Körpers haben. Dazu gehören zum Beispiel die Regulierung unseres Appetits, unser Erinnerungsvermögen oder unser Stimmungsgefühl.

In diesem Zusammenhang muss zusätzlich berücksichtigt werden, dass jeder Mensch einen individuellen „Aufbau“ seines Verstandes hat und eine einzigartige Genetik aufweist. Aus diesem Grund setzt sich auch unser Netz aus Rezeptoren immer anders zusammen, so dass die genauen Wirkungsweisen und Reaktionen nicht eindeutig vorhergesagt werden können.

Sind Cannabinoide legal?

Nicht wenige Menschen stellen sich die Frage, inwiefern der Konsum oder die therapeutische Wirkung von Cannabinoiden sich mit dem Gesetz vereinbaren lässt: Wie sieht es also mit dem Thema Legalität bei Cannabinoiden aus?

CBD ist eines der Cannabinoide, das in vielen Länden der Erde legal ist – mit der Voraussetzung, dass es aus Hanf hergestellt wird, der einen maximalen Anteil von 0,3 Prozent (USA) bzw. 0,2 Prozent (Europa) THC aufweist . Ansonsten ist THC in jeglicher Form verboten, sofern sich der Stoff über dem genannten Wert bewegt. Dann spielt es auch keine Rolle, aus welcher Pflanze das THC gewonnen wurde.

Die anderen Cannabinoide bewegen sich aus gesetzlicher Sicht in einer Grauzone: Bislang gibt es keine exakte Regulierung hinsichtlich der Verwendung oder des Konsums, wenn es um Stoffe wie beispielsweise CBN, CBC oder auch CBG geht. Vor allem der Stoff THC wird aufgrund seiner stark psychoaktiven Wirkung nach wie vor am strengsten überwacht und kontrolliert.